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CAHRV

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Projektzusammenfassung

Im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU hat sich ein Netzwerk zusammengefunden, das die Forschung über Menschenrechtsverletzungen integrieren und zugleich auf die alltäglichen Übergriffe fokussieren will. Das Netzwerk führt Forschung zu allen Formen der interpersonellen Gewalt im Verhältnis zwischen den Geschlechtern und den Generationen mit einem integrativen Ansatz zusammen und verbindet die Bereiche Prävalenz, Folgen für Opfer, Ursachen der Täterschaft, Interventionsstrategien und deren Evaluation, sowie zukunftsorientierte Prävention miteinander.

CAHRV will eine Vereinheitlichung theoretischer und empirischer Grundlagen für Politik und Praxis fördern, neue interdisziplinäre und transnationale Forschung anregen, sowie Praxis, Politik und Wissenschaft durch die Verbreitung der Expertise und Wissenstransfer unterstützen.

CAHRV fokussiert auf alle Formen von interpersoneller Gewalt und ortet sie konzeptuell und strategisch in einen Diskurs zu Menschenrechten. Relevante Forschungsdiskurse in einem integrativen Ansatz zusammen zu führen, erfordert eine kooperative Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen und auch in den verschiedenen Sprachen. Dies wird in der europäischen Forschung immer bedeutsamer, da die wachsende politische und ökonomische Integration von Europa empirischer Daten und Theorien bedarf, die über sprachliche und nationale Grenzen hinaus valide sind.

Seit der Weltfrauenkonferenz in Beijing 1995 wird weltweit Gewalt gegen Frauen als eine Frage der Verletzung der Menschenrechte diskutiert. Internationale Akteure wie  die U.N., die Weltgesundheitsorganisation WHO, der Europarat und die Europäische Union haben das Thema verankert, unterstützen Forschung zu Gewalt gegen Frauen und entwickeln Empfehlungen für effektive Interventions- und Präventionsstrategien.

Doch das Bewusstsein darüber, dass nicht nur Gewalt gegen Frauen, sondern auch Gewalt gegen Kinder, Männer und ältere Menschen die Menschenrechte in signifikanter und vielfältiger Weise verletzt, wächst langsam. Nach wie vor sind dominante Diskurse zu Menschenrechts-verletzungen auf Kriegsverbrechen und Folter als Verletzung der Menschenrechte fokussiert, die typischerweise den Akteuren des Staates zugeschrieben und im öffentlichen Kontext verankert sind. Im Gegensatz dazu bedarf der Bereich Gewalt gegen Frauen und Kinder (oftmals individuellen Akteuren im privaten Sektor zugeschrieben) spezifische Anstöße wie Hinweise auf „Rechte der Frauen“ und „Rechte der Kinder“, um auf der Agenda der Menschenrechte zu bleiben. Die geschlechtsbezogene Dimension von Menschenrechten und deren Verletzung wird oft übersehen und der Zusammenhang zwischen Menschenrechten und Geschlechtergerech-tigkeit ist unterentwickelt. Auch der Zusammenhang zwischen Gewalt und anderen Menschenrechten, wie z.B. das Recht auf soziale Teilnahme, auf Menschenwürde, auf soziale Unterstützung und Gesundheit, wird zuwenig beleuchtet.

Während die einschlägige Literatur in den letzen Jahre gewachsen ist, sind viele Forschungsdiskurse derzeit fragmentiert und nicht gleichmäßig verbreitet. Um in diesem weiten Bereich konzeptuelle und empirische Wege zu erarbeiten und die  Fragmentierung zu überwinden, ist CAHRV in vier Unternetzwerke strukturiert: Ausmaß und Folgen von Gewalt, Analyse der Ursachen von interpersoneller Gewalt, Intervention und deren Evaluation, Identifikation schützender Faktoren.

 

letzte Änderung: 06-Feb-2012
geändert durch: bgrafe
verantwortlich für den Inhalt: S. Bohne